70 Jahre katholische Studierendenbewegung JECI-MIEC in Europa

JECI-MIEC Konferenz vom 5. bis 10. Mai in Rom

Anlässlich ihres 70jährigen Bestehens lud die katholische Schüler- und Studierendenbewegung (JECI-MIEC) vom 5. bis 10. Mai 2025 zu einem Netzwerktreffen nach Rom ein. Für den Bundesverband (BKKH) nahmen drei Delegierte aus Bielefeld, Eichstätt und Karlsruhe teil. Hannah Plückhahn, die für den BKKH den europäischen Dachverband im European Committee leitet, begleitete das Treffen aus der Ferne von einem Forschungsaufenthalt in Japan.

Papstwahl macht das europäische Treffen besonders

Dass die Konferenz mitten in das Konklave fiel, machte die Begegnung für die Delegierten zu einem besonderen Ereignis. Bei den europäischen Treffen von JECI-MIEC stehen weniger inhaltliche Ergebnisse oder politische Aktionen im Vordergrund. Die Treffen sind mehr als Orte der interkulturellen Begegnung zwischen jungen Katholik*innen angelegt. Der folgende, persönliche Tagungsbericht der drei Delegierten vermittelt davon einen lebendigen Eindruck.

3½ Studis für den BKKH in Europa – Ein persönlicher Tagungsbericht

Ein neu gewonnener Respekt vor der deutschen Bahn war nur der erste Perspektivenwechsel nach einer langen Reise, die für uns Delegierte gerne über 20 Stunden dauerte. Eine von vielen neuen Erfahrungen, die wir über die Woche machen durften. Es war ja recht spontan gegangen, dass wir als Delegierte des Bundesverbandes zu der JECI-MIEC Konferenz entsandt wurden. Wir hatten einen kurzen Zoom-Call gehabt, um uns in diese Rolle zu finden, einander kennenzulernen und zu einem Team zu werden. Unterstützt wurden wir – wie durch eine Mentorin aus der Ferne – von Hannah Plückhahn, die für den BKKH im Vorstand von JECI-MIEC sitzt.

Und wenn wir das so sagen, dann schwingt auch meine anfängliche Vorstellung mit, dass wir den katholischen Studierendenverband auf europäischer Ebene wesentlich mittragen würden. Also bereiteten wir uns in der Kürze der Zeit, die uns von unserer Berufung bis zum Kongress blieb, ein wenig vor, um für den politischen und theologischen Austausch gewappnet zu sein. Doch bei der Konferenz in Rom wurde kaum über Positionen und Ausrichtungen nach außen geredet. Es ging vielmehr um eine Art innere Mission. Für uns bedeutete das, eigene Vorstellungen zu überwinden und uns auf das einzulassen, was dort auf uns wartete. Zunächst waren es natürlich die herzlichen Menschen, die uns Tag für Tag vertrauter wurden – Menschen, mit denen wir einen Geist des Anpackens und des Aufeinander-Zugehens teilten. Ihre Arbeit am „Reich Gottes in dieser Welt“ und in ihren örtlichen Hochschul- bzw. Studierendengemeinden schenkte ihnen dieselbe Erfüllung, die auch wir in unseren Heimat-KHGen und im BKKH erfahren.

JECI-MIEC ist vor allem ein Ort der Begegnung

JECI-MIEC ist zwar eine Organisation, doch erlebten wir sie in Rom vor allem als Ort der Begegnung – als Gemeinschaft, die sich in ihren Aufgaben und mit ihren Menschen ständigem Wandel unterwirft, sich immer wieder neu aufstellt und mit neuen Menschen für ihre Mitglieder da ist. So zeigt es auch die Geschichte der Organisation: Sie ist zunächst ein Begegnungsort. In diesem Sinne konnten wir das gemeinsame Band der Kirche als „Familie Jesu Christi“ erfahren und begreifen.

Ein weiterer Perspektivenwechsel: In jedem Land gibt es ganz unterschiedliche Formen, in denen katholische Studierende zusammen ihren Glauben leben. So wurde aus spanischer Perspektive etwa von „Movement“ (dt. Bewegung) gesprochen – ganz anders als bei uns, wo von Gemeinde bzw. Parish die Rede ist. Klar, hier in Deutschland werden wir auch immer von Hauptamtlichen begleitet, die uns nicht nur seelsorgerisch zur Seite stehen. In Spanien nehmen sich – so haben wir es verstanden – manche Studierende drei Jahre lang bezahlt Zeit, um das zu leisten, was hier manchmal unglaublich erscheint. Hinzu kommen Probleme in der Zusammenarbeit mit den staatlichen Hochschulen, deren Haltung gegenüber religiösen Studierenden in vielen europäischen Ländern durch den Laizismus geprägt ist.

Unterschiedliche Erwartungen an Spiritualität und hoher Elan des Leitungsteams

Die Workshops fruchteten für mich mehr im Anregen der Gedanken und in den Gesprächen zwischen den offiziellen Programmpunkten, als in den eigentlichen Zeitfenstern. Ebenso hatten wir erwartet, eine intensiver gelebte gemeinsame Spiritualität zu erleben. Hier scheint JECI-MIEC noch auf der Suche nach einem für alle Länder ansprechenden Weg zu sein.
Ich persönlich vermisste etwa eine Heilige Messe oder eine Wort-Gottes-Feier und auch am Morgen gab es keinen religiösen Impuls, der uns inhaltlich in den Tag geschickt hätte.

Wenn ich hier Kritik äußere, liegt ein großer Teil wohl daran, wie lose und individuell die Vorbereitung auf das Treffen ablief. Es gab kaum inhaltliche Anregungen oder detailliertere Beschreibungen von dem, was uns als Delegierte erwartete. Als großes Plus ist aber zu erwähnen der große Elan, die Authentizität und Motivation des Leitungsteams, die uns Teilnehmende angesteckt haben.

Wir waren dennoch sehr froh, auf europäischer Ebene unterwegs gewesen zu sein. Wir hoffen, einige Impulse aus unseren Erfahrungen mit JECI-MIEC und den anderen nationalen Organisationen in den BKKH einbringen zu können.

für die Delegierten des BKKH
Jonas David Podebry (KHG Bielefeld – Autor), Noah Albert (KHG Eichstätt), Daniel Martins Fiebich (KHG Karlsruhe)

Foto (J. Podebry): Die BKKH Delegierten mit der Delegation aus der Ukraine

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Featured image: (c) Jonas Podebry