Die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Katholische Kirche an Hochschulen (BKKH) hat am 16. November in Hannover mit überwältigender Mehrheit das Positionspapier „Bildung ohne Barrieren: Für eine gerechte finanzielle Unterstützung von Studierenden“ verabschiedet. Damit setzt der Verband im Vorfeld der Bundestagswahl ein klares Zeichen für eine Reform der Bildungsfinanzierung in Deutschland.
Bereits die Mitgliederversammlung 2023 hatte das Thema „Bildungsgerechtigkeit“ als Schwerpunktthema für das Kalenderjahr 2024 festgelegt. Über das gesamte Jahr hinweg arbeitete eine „Projektgruppe Bildungsgerechtigkeit“ des Ausschusses für Bildungs-, Kirchen- und Gesellschaftspolitik intensiv an diesem Thema. Gleichzeitig beteiligte sich der Bundesverband gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Akteuren an einer Kampagne zur BAföG-Reform und verdeutlichte damit sein Engagement für eine faire und gerechte Bildungslandschaft. Der nun verabschiedete Antrag wurde von der „Projektgruppe Bildungsgerechtigkeit“ sorgfältig vorbereitet, die bereits im Sommer im Rahmen der Meinungsbildung eine verbandsinterne Umfrage zum Thema durchgeführt hatte.
Die Diskussion auf der Mitgliederversammlung war geprägt von engagierten Beiträgen zur Lage der Studierenden. Viele Delegierte schilderten die Herausforderungen, denen Studierende aktuell gegenüberstehen. Besonders die angespannte Situation rund um das BAföG und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum wurden als drängende Probleme hervorgehoben. Es herrschte Einigkeit darüber, dass die bestehenden Strukturen nicht ausreichen und dass der Verband bei dieser Frage klar Position beziehen müsse.
Finanzielle Krisen dürfen nicht zu Lebenskrisen werden
Das verabschiedete Positionspapier unterstreicht, basierend auf aktuellen Studien, die existenziellen Herausforderungen, vor denen viele Studierende stehen. Diese Probleme gefährden nicht nur den Studienerfolg, sondern erhöhen auch die physische und psychische Belastung der Betroffenen. Besonders internationale Studierende, die durch die sozialen Sicherungssysteme fallen, sind stark betroffen. Die Mitgliederversammlung fordert daher eine bessere finanzielle Ausstattung des Bildungssystems sowie eine flächendeckende und unbürokratische Unterstützung für Studierende in Notlagen.
Obwohl die Katholische Kirche bereits durch zahlreiche Initiativen und Unterstützungsangebote hilft, betont der Bundesverband, dass die finanzielle Absicherung der Studierenden in erster Linie durch staatliche Maßnahmen gewährleistet werden muss. Ausgehend von christlicher Sozialethik ruft der Verband zu Gerechtigkeit und Solidarität für finanziell und sozial benachteiligte Studierende auf und fordert eine umfassende Reform der Unterstützungsstrukturen. Dabei verlangt er die Einrichtung flächendeckender Notfallhilfen, insbesondere für internationale Studierende, eine bessere finanzielle Ausfinanzierung der Studierendenwerke zur Bereitstellung von preiswertem Wohnraum und die Schaffung von Notfall-Stipendien oder -Darlehen. Zudem fordert der Verband eine grundlegende Reform des BAföG-Systems, die sich an den tatsächlichen Lebenshaltungskosten orientiert, sowie den Ausbau bezahlbaren Wohnraums für Studierende. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Schaffung eines Sicherheitsnetzes für internationale Studierende, das ihnen Zugang zu Nothilfen, Stipendien und preiswertem Wohnraum ermöglicht.
Das Positionspapier „Bildung ohne Barrieren: Für eine gerechte finanzielle Unterstützung von Studierenden“ können Sie hier herunterladen.
Bericht: Michael Neumann