„Sie hätten das Thema Ihrer Versammlung passender nicht wählen können“, meinte Dr. Anne Weber vom Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (fiph) zu Beginn ihres Impulsreferats, mit dem der Bundesverband seine Mitgliederversammlung am 15./16. November in Hannover eröffnete. Gut 80 Delegierte aus katholischen Hochschul- und Studierendengemeinden, Hochschulzentren, Organisationen und Bistumsleitungen nutzten die zwei Tage, um sich intensiv mit Entwicklungen in ihrem Arbeits- und Engagementbereich der Hochschulen zu beschäftigen.
Von Ökumene, Nachhaltigkeit, Bildungsgerechtigkeit, neuen Ansätzen der Hochschulpastoral, dem Verhältnis von queer und katholisch bis zum Krieg in Israel und Palästina reichte das Spektrum, mit dem sich die Vertreter*innen von bundesweit gut 40 Einrichtungen und Organisationen im Auftakt-Barcamp beschäftigten. Die philosophische Analyse des Übergangs von fruchtbarer Pluralität zu destruktiver Polarisierung im Gespräch mit Dr. Anne Weber bildete den Horizont, vor dem in intensiven Gesprächsrunden am Abend die Erfahrungen und Ideen für den konkreten Umgang mit Polarisierungstendenzen in den eigenen Einrichtungen ausgetauscht wurden. Auch der Gottesdienst, mit dem der erste Tag abgeschlossen wurde, griff die Frage nach dem Umgang mit Vielfalt und Einheit auf.
Eine der wirksamen Strategien zur Vermeidung von Polarisierungen stellen Codes of Conduct dar. Auf Initiative des Hauptausschusses verabschiedete die Mitgliederversammlung solche „Grundsätze für faire und partizipative Umgangsformen“ in der Versammlung gleich zu Beginn. Die Mitgliederversammlung verabschiedete mit breiter Mehrheit zwei Papiere zu zentralen Herausforderungen in der gegenwärtigen Arbeit der Kirche an Hochschulen (vgl. die weiteren Berichte unter Aktuelles).
Mit einem Papier zu Standards für Selbstverpflichtungen zum Schutz vor geistlichem Missbrauch in der kirchlichen Arbeit im Kontext von Hochschulen hält der Bundesverband nun eine Hilfestellung für alle Diözesen bereit. Gleichzeitig fordert er die Bistumsleitungen und Einrichtungen auf, in diesem Feld zeitnah die erforderlichen Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Bildungsgerechtigkeit war im Jahr 2024 ein Schwerpunktthema im Bundesverband. Gemeinsam mit allen wichtigen Akteuren im Bereich von Hochschulpolitik und Studienfinanzierung hatte der Bundesverband im Sommer ein Aktionsbündnis zur Verbesserung des BAföG mitgetragen – leider ohne großen Erfolg. Die reale Lebenssituation von vielen Studierenden ist inzwischen hoch problematisch. Auf diese Situation reagiert das Positionspapier „Bildung ohne Barrieren“, das der Bundesverband jetzt auch mit Blick auf den bevorstehenden Bundestagswahlkamp mit überwältigender Mehrheit verabschiedet hat.
In den Wahlen wurden Peter Bernards (Erzbistum Köln), Dr. Nora Kalbarczyk (KAAD), Edda Reis (KSHG Münster), Josefine Schulz (KSG Rostock) sowie Justus Weyand (AGT) und Tirza Wigand (KHG Göttingen) neu in den Hauptausschuss gewählt. Innerhalb des Hauptausschusses wurden Peter Bernards (Erzbistum Köln), Tabitha Kadenbach (KSG Dresden), Antonia Neumann (KSG Rostock) für ein Jahr in den Vorsitz gewählt; Jonas Borgwardt (KHG Flensburg) bleibt geschäftsführend im Vorsitz.
Bericht: Dr. Lukas Rölli