Rechtsruck: Herausforderung in Gesellschaft und Kirche

„Wir tragen Verantwortung – das Thema soll nicht frustrieren, sondern aktivieren.“ Burkhard Hose (KHG Würzburg)

Herbsttagung der katholischen Hochschulseelsorger*innen vom 9. bis 11. September 2025 in Magdeburg

In den letzten Jahren ist ein besorgniserregender Rechtsruck in unserer Gesellschaft zu beobachten – mit Auswirkungen, die weit über die politischen Debatten hinausreichen. Auch die Kirchen und ihre Institutionen, darunter die Hochschulgemeinden, sind von dieser Entwicklung nicht unberührt. Die Herbsttagung 2025 vom 9.-11. September in Magdeburg widmete sich unter dem Titel „Rechtsruck: Herausforderung in Gesellschaft und Kirche?!“ einer tiefgreifenden Analyse und der Entwicklung gemeinsamer Handlungsperspektiven.

Gesellschaftliche Analyse und kirchliche Verantwortung

Bereits zum Auftakt der Tagung verdeutlichte Henning Flad (Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus) in seinem Vortrag die erschreckende Realität: Rechte Ideologien gewinnen zunehmend an Einfluss – auch in kirchlichen Räumen. Dabei wurde deutlich, wie notwendig eine inhaltliche Klarheit seitens der Kirchen ist: „Die Kirche muss Widerspruch artikulieren, sich klar für Demokratie einsetzen und eine Kultur der Solidarität stärken“, so Flad. Damit Menschen nicht Angst haben müssen, sich für Demokratie zu äußern, müssen sich die christlichen Kirchen öffentlich immer wieder für demokratische Werte einsetzen – als Rückhalt und als Unterstützung.

Empowerment gegen fundamentalistische Strömungen

Der zweite Tag stand im Zeichen der Auseinandersetzung mit christlich-fundamentalistischen Bewegungen. Matthias Pöhl (FundiWatch) analysierte Strategien und Netzwerke einer neuen christlichen Rechten und betonte die Verantwortung kirchlicher Akteur*innen, nicht nur Beobachter*innen, sondern aktive Gestalter*innen demokratischer Räume zu sein. (S)Ein Weg ist dabei eine grundlegende Recherche zu Akteuren der christlichen Rechten.

Im Mittelpunkt des zweiten Tages der Herbsttagung standen auch die praxisorientierten Workshops, die den Teilnehmenden konkrete Werkzeuge und Perspektiven für die Arbeit in Hochschulgemeinden an die Hand gaben. Die Zugänge waren dabei bewusst vielfältig: künstlerisch, pädagogisch, politisch oder spirituell. Die Workshops machten deutlich: Der Rechtsruck darf uns nicht sprachlos machen und Hauptamtliche in der Seelsorge haben auch eine Rolle als Multiplikator*innen für demokratische Kultur und solidarisches Miteinander.

Zum Abschluss der Tagung gab es eine Führung durch die Ausstellung „Herausgefordert: Gemeinschaft“ im Kunstmuseum Magdeburg. Die Ausstellung reflektiert den gesellschaftlichen Wandel künstlerisch, um Nicht-Sagbares, auf dem künstlerischen Weg auszudrücken.

Die Herbsttagung 2025 war nicht nur eine Bestandsaufnahme. Sie war ein kraftvolles Signal dafür, dass Hochschulgemeinden Orte des Dialogs, des Widerstands gegen menschenfeindliche Ideologien und der aktiven Demokratieförderung sein können – und müssen.

2026 in Siegburg/Bonn

Die Herbsttagung 2026 der Hochschulseelsorgenden findet vom 9. bis 11. September 2026 in Siegburg/Bonn zum Thema Einsamkeit/ Mental Health statt.

Bericht Hedje Altmaier-Zeidler

© 

Featured image: cyrus gomez auf Unsplash