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Birgit Mock (ZdK) und Weihbischof Dr. Stefan Zekorn im Gespräch

Noch Hoffnung auf Veränderung in der kirchlichen Sexualmoral?

Podiumsdiskussion mit bundesweiter Resonanz

Weihbischof Dr. Zekorn: „Müssen guten Weg finden, damit sich trans- und intersexuelle Menschen in der Kirche wohlfühlen.“

(Bonn/Münster, 1. Februar 2023)   Am Montagabend veranstaltete die KSHG Münster gemeinsam mit dem Forum für Hochschule und Kirche e.V. (FHoK) eine Podiumsdiskussion zum Thema „Gibt es noch Hoffnung auf Veränderung? Das Forum IV des Synodalen Wegs aus aktueller Perspektive“. Die geladenen Gäste Birgit Mock, Vorsitzende des Synodal-Forums Sexualität und Partnerschaft und Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Weihbischof Dr. Stefan Zekorn aus Münster sowie die Theologin Dr. Margarete Strauss sorgten unter der Moderation von Prof. Dr. Margret Nemann für eine angeregte Diskussion.

Gleich zu Beginn erläutert Mock, warum der Synodale Weg ins Leben gerufen wurde: Ausgehend von der MHG-Studie hat dieser das Ziel, strukturellen Missbrauch in Zukunft zu verhindern. Und damit haben alle „vermutlich dasselbe Ziel“ und sind sich in den Meinungen nicht vollkommen uneins. Sie beschreibt dabei die Arbeit im Forum IV des Synodalen Wegs als Y-Weg: Es gibt einen Weg, auf dem sind alle gemeinsam unterwegs, aber dann gibt es den Moment, da komme Dissens. Wichtig sind dabei „Offenheit, Respekt, Anerkennung“.

Zuspruch der Anerkennung von LGBTQI*-Personen

Ein großer Teil der Debatte wurde der Frage gewidmet, wie non-binäre, homo-, inter- oder transsexuelle gläubige Personen sich in der Kirche und in ihrer Gemeinde und Kirche gut aufgehoben und wohl fühlen können. Mock klärte auf, dass der Synodale Weg „keine neue Realität konstruiert, sondern dass die Grundbewertung und Grundannahme stimmen sollen.“ So soll Personen der LGBTQI*-Community nicht vermittelt werden, dass sie ‚auch willkommen‘ und ihre sexuelle Ausrichtung ‚nicht so schlimm‘ sei – sondern dass sie eine „radikale Anerkennung in der tiefsten Glaubensüberzeugung erfahren sollen, dass alle Menschen in ihrer Geschlechtlichkeit von Gott gewollt und geliebt sind“. So wird durch den Synodalen Weg empfohlen, dass Personen ihren namentlichen und geschlechtlichen Eintrag im Taufbuch ändern sollen dürfen.

Weihbischof Dr. Zekorn stimmt zu, dass die Taufbuchänderungen „sinnvoll“ seien, denn „wir sollten gemeinsam darauf hören, was diesen Menschen wichtig ist, damit sie in ihrer Kirche angenommen leben können“ und dass „wir einen guten Weg finden müssen, damit sich trans- und intersexuelle Menschen in der Kirche angenommen und wohl fühlen können.“

Über 120 Teilnehmende vor Ort und vor dem Bildschirm

Bei der Diskussion mit Publikumsbeteiligung und knapp 120 Interessierten wurden weitere Fragen zu Asexualität, der Auslegung der Bibel in zeitgemäßem Kontext und queerer Seelsorge erörtert. Der rege Austausch verschiedener Perspektiven in respektvoller Atmosphäre, die Chance sich gegenseitig in Frage zu stellen und der gegenseitige Wille zum Zuhören in aller Differenziertheit wurde von den On- und Offline-Zuhörer:innen besonders geschätzt. Mock schloss mit den Worten, die die Meinung aller Beteiligten vertraten und damit eindeutig Hoffnung auf Veränderung und Weiterentwicklung machen: „Das Wichtigste ist die Liebe!“

Die Veranstaltung ist Teil einer Reihe von überörtlichen Angeboten, mit denen das FHoK Hochschulgemeinden anregt und ermutigt, die Fragen, die durch den Synodalen Weg aufgeworfen werden, mit Studierenden und Lehrenden an ihren Hochschulen zu diskutieren.

Kontakt:

Hedje Altmaier-Zeidler    (0228) 92367-23   

Dr. Lukas Rölli              (0163) 339 23 67          

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Featured image: Elseena Varghese/KSHG Münster