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Stopp-Schild

Schluss mit Forschungsverboten! FHoK solidarisiert sich mit Lintner

Rom muss offenen Umgang mit kontroversen Themen in Kirche und Gesellschaft erlauben

(Bonn, 29. Juni 2023)   Zu Beginn dieser Woche hatte die Philosophisch-Theologische Hochschule Brixen mitgeteilt, dass der zum Dekan gewählte Prof. Dr. Martin Lintner sein Amt nicht antreten darf, weil das Dikasterium für die Kultur und die Bildung im Vatikan die Zustimmung wegen Publikationen Lintners zur Sexualethik verweigert. Die Vorsitzenden des Forum Hochschule und Kirche (FHoK) protestieren scharf gegen dieses Vorgehen und schließen sich den Einsprüchen des Katholisch-Theologischen Fakultätentags und der theologischen Fachverbände an. Offensichtliche Schreib- und Forschungsverbote wie dieses sind ihrer Meinung nach nicht nur für die Theologie als Wissenschaft desaströs, sondern auch für die Handlungsmöglichkeiten von Kirche im Raum der Hochschulen insgesamt.

„Das Vorgehen der vatikanischen Behörde, das auf einem völlig intransparenten Verfahren beruht, kommt in der Außenwahrnehmung einer groben Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit für einen international hoch angesehenen Moraltheologen gleich“, kommentiert Luise Gruender, 2. Vorsitzende des FHoK Vorstandes. „Das ist in unserer pluralen Gesellschaft und erst recht im Raum der Hochschulen, die von Forschungsfreiheit und offenem Diskurs geprägt sind, nicht mehr vermittelbar. Und es widerspricht dem von Papst Franziskus beschworenen synodalen Geist, wie der Fakultätentag zu Recht bemerkt.

Solche Vorgänge schaden nicht nur den Katholisch-Theologischen Fakultäten, sie beeinträchtigen auch die Glaubwürdigkeit der Präsenz von Kirche an den Hochschulen in Form von Hochschulgemeinden, Wohnheimen oder Studienförderwerken. Im Dialog mit Studierenden, Forschenden und Lehrenden merken wir, dass wir dann als Partner ernst genommen werden, wenn wir unsere Positionen offen und diskursfähig vertreten.“

Bereits im Zusammenhang mit der Wahl von Prof. Dr. Ansgar Wucherpfennig zum Rektor der Frankfurter Hochschule St. Georgen im Herbst 2018 hatten die Hochschulseelsorger*innen im FHoK neben vielen Fachorganisationen gegen das intransparente Nihil-Obstat Verfahren beim Vatikan protestiert. Anna Kintrup, Theologiestudentin in Münster und Sprecherin des kirchenpolitischen Ausschusses im FHoK meint: „Für uns katholische Studierende ist es wichtig, dass es eine Spannbreite gibt, wie der Glaube authentisch vertreten werden kann. Das gilt besonders für uns Theologiestudierende; denn als Wissenschaftler*innen müssen wir frei forschen können.

Die Unfähigkeit von römischen Instanzen, offen mit kontroversen Themen in Kirche und Gesellschaft umzugehen, halte ich für fatal. Wenn einem hoch qualifizierten Professor wie Herrn Lintner, der authentisch forscht und lehrt, aufgrund einer fadenscheinigen Argumentation das Amt verweigert wird, bezweckt Rom genau das Gegenteil von dem, was es erreichen will: Die Glaubwürdigkeit des christlichen Glaubens wird durch Forschungsverbote beschädigt und keineswegs gestärkt!“

Pressemitteilung zum Download

Kontakt:  

Luise Gruender (2. Vorsitzende FHoK)  – 
Anna Kintrup (Sprecherin des Ausschusses Bildungs-, Gesellschafts- und Kirchenpolitik)  – 
Dr. Lukas Rölli (Geschäftsführer)  –    –  0163 – 339 2367

© 

Featured image: Krisjanis Kazaks/Unsplash.com